Testosteron-Booster: Wirkstoffinfo
Wenn Sie einen Testosteron-Booster verwenden, müssen Sie auch über die Nebenwirkungen informiert sein. Diese sind bei Männern meist gut beherrschbar, bei Frauen sind sie jedoch in den meisten Fällen viel stärker. Es gibt trotzdem einige Gebiete der Medizin, wo der Wirkstoff auch bei Frauen angewendet wird. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2017 ergab zum Beispiel, dass kurzfristige transdermale Testosterontherapien mehrere Bereiche der sexuellen Funktion wirksam verbessern. Androgene unerwünschte Wirkungen wie Akne und Hirsutismus traten allerdings recht häufig auf. Keine signifikanten Unterschiede gab es hingegen in Bezug auf “Zunahme der Gesichtsbehaarung, Alopezie, Vertiefung der Stimme, Harnsymptome, Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Reaktion an der Stelle des Pflasters, unerwünschte Ereignisse insgesamt, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, Gründe für den Abbruch der Studie und die Anzahl der Frauen, die die Studie abgeschlossen haben”.
Obwohl sich Testosteron bei postmenopausalen Frauen als wirksam zur Verbesserung der sexuellen Funktion erwiesen hat, wurden supraphysiologische Dosen verwendet. Im Gegensatz zu diesen hohen Dosen gibt es wenig Unterstützung für die Annahme, dass dieses Hormon unter normalen Umständen entscheidend für das sexuelle Verlangen und die sexuelle Funktion bei Frauen ist. In den meisten Studien wurde festgestellt, dass niedrige Testosterondosen, die zu physiologischen Testosteronspiegeln (<50 ng/dL) führen, das sexuelle Verlangen oder die sexuelle Funktion bei Frauen nicht signifikant steigern. Auch zwischen den Gesamt- oder freien Testosteronspiegeln im normalen physiologischen Bereich und dem sexuellen Verlangen bei prämenopausalen Frauen scheint es nur einen geringen oder gar keinen Zusammenhang zu geben. Nur hohe Testosterondosen, die zu supraphysiologischen Testosteronspiegeln (>50 ng/dL) führen, steigern das sexuelle Verlangen bei Frauen signifikant, wobei Testosteronspiegel von 80 bis 150 ng/dL den Sexualtrieb “leicht” erhöhen.
Dementsprechend kommt es bei Männern bei Testosteronspiegeln unter 300 ng/dL zu sexuellen Funktionsstörungen. Männer mit Testosteronspiegeln von etwa 200 ng/dL haben häufig solche Probleme. Die hohen Testosterondosen, die zur Steigerung des sexuellen Verlangens bei Frauen erforderlich sind, bringen bei einer Langzeittherapie ein erhebliches Risiko der Vermännlichung mit sich. Aus diesem Grund und aufgrund der unbekannten gesundheitlichen Auswirkungen und der Sicherheit der Testosterontherapie ist ihre Anwendung möglicherweise nicht sinnvoll.
Beispiel Intrinsa
Im Jahr 2003 lehnte die FDA Intrinsa, ein Testosteronpflaster mit einer Dosis von 300 µg/Tag zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen bei postmenopausalen Frauen, ab. Als Gründe wurden eine begrenzte Wirksamkeit, Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und möglicher unerwünschter Wirkungen bei einer Langzeittherapie sowie Bedenken hinsichtlich einer unangemessenen Verwendung außerhalb des zugelassenen Bereichs genannt. Es hat den Anschein, dass bei Frauen nicht Testosteron, sondern Östradiol das wichtigste Hormon für das sexuelle Verlangen ist. Allerdings sind auch die Daten über die klinische Anwendung von Östradiol zur Steigerung des sexuellen Verlangens bei Frauen begrenzt.
Wenn Sie als Frau oder Mann einen Testosteron-Booster verwenden, sollten Sie dies nur in Zusammenarbeit mit einem Arzt tun. Ansonsten kann es sein, dass die Risiken der Testosteron-Booster ihren Nutzen bei Weitem übertreffen.
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Hinweis: Informieren Sie sich in der Literatur genau über das richtige Absetzen, wenn Sie einen Testosteron-Booster verwenden, denn sonst kann es auf lange Sicht zu Problemen mit der Gesundheit kommen.
